Können BHs Brustkrebs verursachen
Brustkrebs ist eine komplizierte Krankheit. Es scheint, als gäbe es jeden Tag eine neue Ursache, von Deodorants bis zu Kosmetika. Und dann ist da noch der Mythos, dass das Tragen eines BHs Brustkrebs verursacht. Es heißt, dass Bügel-BHs den Abfluss der Lymphflüssigkeit unter der Brust blockieren. Das bedeutet, dass die Lymphflüssigkeit nicht in den Körper zurückfließen kann, was die Entstehung von Krebs begünstigt.
Wenn Sie eine Frau sind, könnte dieser Mythos Sie beunruhigen. BHs gehören zur Standardunterwäsche und sind notwendig, um die Brust zu stützen und die Privatsphäre zu schützen. Aber kann das Tragen eines BHs wirklich Brustkrebs verursachen? Ganz und gar nicht. Hier erfahren Sie, warum das Tragen eines BHs nichts mit den fünf Risikofaktoren der Krankheit zu tun hat.
Risikofaktoren für Brustkrebs
Geschlecht
Im Vergleich zu Männern tragen Frauen viel häufiger BHs. Dass eine Frau ein hohes Brustkrebsrisiko hat, hat jedoch eher mit ihrem Geschlecht zu tun, dem größten Risikofaktor.
Mehr als 99 Prozent der Brustkrebsfälle entfallen auf Frauen. Männer hingegen machen weniger als 1 Prozent aus. Sie haben einen niedrigen Östrogenspiegel, und ihre Brustzellen sind inaktiv. Dagegen reagieren die Brustzellen von Frauen extrem empfindlich auf Hormone wie Östrogen, so dass für sie ein höheres Risiko für Brustkrebs besteht.
Alter
Die Pubertät ist die einzige Zeit, in der BHs mit dem Alter einer Frau in Verbindung gebracht werden. Nach einem Wachstumsschub muss sie anfangen, einen BH zu tragen. Dies geschieht in der Regel im Alter zwischen 15 und 17 Jahren.
Das Alter ist ein Risikofaktor für Brustkrebs – allerdings erst, wenn man älter ist. Der Alterungsprozess macht den Körper anfälliger für genetische Schäden.
Nach Angaben des Cancer Institute wird bei 1 von 68 Frauen im Alter von 40 Jahren Brustkrebs diagnostiziert. Im Alter von 50 Jahren steigt diese Zahl auf 1 von 42 und im Alter von 60 Jahren auf 1 von 28. Die hormonellen Veränderungen nach der Menopause spielen dabei eine große Rolle.
Familiengeschichte
Eine starke familiäre Vorbelastung mit Brustkrebs hat auch nichts mit dem Tragen von BHs zu tun. Das Risiko verdoppelt sich, wenn eine weibliche Verwandte ersten Grades – wie eine Schwester, Mutter oder Tochter – an Brustkrebs erkrankt ist. Und wenn Sie zwei diagnostizierte Verwandte ersten Grades haben? Dann ist das Risiko fünfmal so hoch wie der Durchschnitt.
Sicher, vielleicht hat Ihre Mutter oder ältere Schwester Ihnen bei der Auswahl Ihres ersten BHs geholfen. Aber das hat keinen Einfluss auf Ihr Risiko. Es geht vielmehr darum, dass Sie abnorme Gene wie BRCA1, BRCA2 oder CHEK2 teilen.
Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft wirkt sich auf Ihr Brustkrebsrisiko aus. Und wenn Sie schwanger sind, brauchen Sie Umstands-BHs mit besserem Halt. Diese Modelle haben Bügel wie normale BHs.
Der Zusammenhang zwischen Schwangerschaft und Brustkrebs hat jedoch nichts mit den BHs zu tun. Die Schwangerschaft trägt dazu bei, dass Ihre Brustzellen vollständig ausreifen, was Sie vor Brustkrebs schützt. Sie reagieren weniger empfindlich auf Östrogen und andere hormonelle Veränderungen.
Übergewicht oder Fettleibigkeit
Brustkrebs tritt häufiger bei Frauen auf, die übergewichtig oder fettleibig sind. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der BH-Mythos auf diesen Faktor zurückzuführen ist. Fettzellen produzieren Östrogen. Wer also zusätzliches Fett hat, hat ein höheres Risiko für östrogenempfindlichen Brustkrebs. Das Risiko ist sogar noch größer, wenn sich das Fett um den Bauch herum befindet.
Übergewichtige und fettleibige Frauen haben oft größere Brüste. Daher benötigen sie mehr Bügel-BHs. Frauen mit gesundem Gewicht hingegen tragen seltener BHs.
Dies erklärt, warum der Zusammenhang zwischen BH und Brustkrebs immer noch besteht.
Und das Fazit? Das Tragen von BHs verursacht keinen Brustkrebs. Konzentrieren Sie sich auf die oben genannten Risiken und achten Sie auf sich selbst. Vermeiden Sie das Rauchen, schränken Sie den Alkoholkonsum ein, und ernähren Sie sich gesund. Das wird mehr bewirken, als ohne BH zu leben!