Bipolare Störung betrifft Männer und Frauen unterschiedlich
Depressionen und bipolare Störungen gehören zu den am häufigsten auftretenden psychischen Erkrankungen bei Männern und Frauen. Die meisten Menschen haben eine gute Vorstellung davon, was eine Depression ist, aber nicht jeder kennt die Anzeichen und Symptome einer bipolaren Störung. Während eine Depression relativ leicht zu diagnostizieren ist, sind viele Ärzte nicht in der Lage, eine bipolare Störung richtig zu diagnostizieren. Das liegt daran, dass Depressionen mit sehr konkreten Symptomen einhergehen und sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen sehr unterschiedlich äußern. Die bipolare Störung hingegen ist stärker von der Schwere und der Person abhängig, und zwischen einer depressiven und einer manischen Episode können lange Zeiträume liegen. Dies kann eine genaue Diagnose erschweren. Die bipolare Störung betrifft Männer und Frauen gleichermaßen, aber auf unterschiedliche Weise.
Überblick über die bipolare Störung
Obwohl viele von uns eine Vorstellung davon haben, was eine bipolare Störung ist, haben die meisten Menschen nicht immer ein gutes Verständnis davon, wie diese Störung funktioniert. Bei einer bipolaren Störung kommt es zu extremen Stimmungsschwankungen, die in der Regel von einer langen Phase der klinischen Depression bis zu einer erratischen Phase der Manie reichen. In der depressiven Phase weisen die Betroffenen eindeutige Symptome einer klinischen Depression auf: anhaltende gedrückte Stimmung, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Reizbarkeit und Konzentrationsschwäche, Verlust des Interesses an alltäglichen Aktivitäten sowie Wertlosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit und andere Symptome. Bei einer bipolaren Störung kann die depressive Episode monatelang andauern, bevor sich eine manische Episode einstellt. Eine manische Episode besteht aus einer extrem gehobenen Stimmung, unvorhersehbarem Verhalten, hoher Energie und übermäßiger Aktivität, rasenden Gedanken, der Unfähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, Ungeduld, dem Unwillen zu schlafen und Anfällen von gefährlichem und riskantem Verhalten, wie z. B. Einkaufen ohne Rücksicht auf den finanziellen Status oder die Suche nach mehreren Sexualpartnern pro Tag. Es gibt zwei verschiedene Arten der bipolaren Störung: Bipolar I und Bipolar II. Bei der bipolaren Störung I leiden die Betroffenen unter depressiven Phasen, gefolgt von einer einzigen Phase der Manie, die einige Tage bis höchstens einige Wochen dauert. Bei Bipolar II folgen auf depressive Episoden Hypomanien, die der Manie ähnlich sind, aber mildere und gedämpftere Symptome aufweisen.
Geschlechtsunterschiede bei der bipolaren Störung
In der Vergangenheit glaubten die Mediziner, dass die bipolare Störung Männer und Frauen in gleicher Weise betrifft. Es gibt zwar Forschungsergebnisse, die zeigen, dass es gewisse Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, aber die Standarddiagnose basiert auf den Erfahrungen der Männer. So wussten die Forscher beispielsweise, dass eine Schwangerschaft bei Frauen eine Episode auslösen kann, dass die Störung bei Frauen später im Leben auftritt als bei Männern und dass Männer eher Probleme mit Alkohol und Drogen haben, wenn eine bipolare Störung diagnostiziert wird. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass sich die bipolare Störung nicht nur in der Art und Weise unterscheidet, wie sie sich bei Männern und Frauen manifestiert, sondern dass es auch deutliche biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen mit bipolarer Störung gibt. Die Forschungsarbeiten wurden an der Pennsylvania State University durchgeführt und ergaben, dass Anomalien in der Funktion des Immunsystems damit zusammenhängen, wie sich die bipolare Störung bei Menschen entwickelt.
Die Forschungsergebnisse
Bei Menschen, die an einer bipolaren Störung leiden, werden auch Autoimmunprobleme beobachtet, und ihre Immun-„Marker“ im Körper unterscheiden sich von denen gesunder Menschen. Zwei dieser „Marker“ sind die Blutspiegel von Zink und Neopterin, und beide sind bei bipolaren Störungen erhöht. Wenn Frauen höhere Zinkwerte im Blut aufwiesen, hatten sie schwerere depressive Episoden. Auf der anderen Seite führten hohe Neopterinwerte bei Männern zu schwereren manischen Episoden. Hohe Neopterinwerte bei Frauen und hohe Zinkwerte bei Männern hatten jedoch nicht die gleiche Wirkung wie bei dem anderen Geschlecht. Das bedeutet im Wesentlichen, dass das Immunsystem bei Männern und Frauen auf unterschiedliche Weise verrückt spielt. Frauen sind bei einer bipolaren Störung anfälliger für depressive Episoden als Männer, und diese Erkenntnis kann dazu beitragen, beide Geschlechter wirksamer zu behandeln. Derzeit erhalten beide Geschlechter dieselbe medikamentöse Behandlung für diese Störung, aber diese neue Forschung zeigt, dass dies möglicherweise nicht immer wirksam ist. Eine individuelle und personalisierte Behandlung ist wichtig, da jede Person anders auf Medikamente reagiert und in der Regel eine Kombination verschiedener Medikamente erforderlich ist, um die Symptome zu bekämpfen. Wenn man weiß, wie sich Männer und Frauen in ihrer Körper- und Gehirnchemie unterscheiden, kann man in Zukunft bessere Medikamente entwickeln.